Maskerade @ Home: Eine Homestory von und mit Julia Eder
März 2020. Plötzlich ist alles anders. Lockdown. Mehr Freizeit, keine Drehs mehr, kein Stress mehr. Aber was tun mit der unverhofften Freizeit? Ein paar Tage war es auch ohne konkrete Beschäftigung sehr schön, langsam sehne ich mich aber nach einer neuen Aufgabe. Vor allem auch um nicht pausenlos alle möglichen Szenarien in meinem Kopf durchzudenken. Als selbstständige in der, auf Eis liegenden, Filmbranche fällt mir das mit jedem Tag schwerer. In einem plötzlichen Anfall von Produktivität hole ich meine verstaubte Nähmaschine aus dem Kasten und suche mir Stoffreste, Nähseide und Gummi zusammen.
Da recht schnell nach Einführung der Maskenpflicht dutzende Schnittmuster online verfügbar waren, hatte ich leichtes Spiel. Also stöberte ich ein wenig herum und nähte meine erste Maske. Unfassbar wie glücklich mich die Geräusche der Nähmaschine machen!
Als ausgebildete Schneiderin suchte ich aber die Herausforderung und nicht die Fließbandarbeit und so kamen ein paar lustige Kreationen heraus, auch weil ein das Einkaufen neuer Materialien nicht möglich war. Zum Einsatz kamen zum Beispiel Verschlussclips aus der Küche, eingenäht in den oberen Maskenrand, für meinen Freund der Brillenträger ist. Weil ich seine Flüche über die anlaufenden Brillen in Kombination mit einer herkömmlichen Maske nicht mehr hören konnte. Langsam sprach sich meine Corona-Aktivität herum und so nähte ich in der Zeit Masken für Freunde und Bekannte. Teilweise mit ebenfalls handgefertigten Logo-Drucken oder spezielle Größen.
Mittlerweile bin ich wieder in meinem Berufsalltag eingetaucht, das Positive für mich bleibt, dass ich meine kreative Seite wiederentdecken und ausleben könnte und dadurch dem ein oder anderen sogar eine kleine Freude machen konnte.
Ab Montag ist die Maskenpflicht wieder in allen Geschäften verpflichtend...
Von Julia Eder